AMBER BENSON
 
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Interview
 

Director’s Cut
Interview mit Amber Benson
7.12.2003, Offenbach
3. Die Sache im Griff haben

1. Magie, Multitasking und Motivation
2. Film, Fernsehen und Familie
4. "Chance", Sex und Macht
5. Die technischen Einzelheiten der Inspiration
6. Lesen, Zusammenarbeiten & Zuhören


Professionalismus und/oder/im Gegensatz zu Inspiration: nach dem zu urteilen, was man so über Sarah Michelle Gellar hört, ist sie so professionell, wie man überhaupt nur sein kann – Richtung Jodie Foster. Ist das ein Modell für dich, was hältst du ansonsten von Professionalität?

Schau dir Sarah einfach mal an – sie hat eine sehr analytische Herangehensweise, und gibt das auch zu. Sie kommt zum Drehort und weiß, wo ihr Licht ist, sie kennt ihren Text, weiß ihn todsicher auswendig. Sie weiß, wo sich alles in Relation zu ihr befindet, sie weiß, wie man die Arbeit erledigt, ohne dafür zehn Takes zu brauchen. Man braucht vielleicht zwei Takes, damit hat sich’s. Manche Schauspieler kennen ihren Text nicht, wissen nicht, was sie tun sollen, suchen nach ihren Hinweisen, alles braucht Ewigkeiten. Sarah hat immer alles im Griff, das achte ich sehr hoch. Ich versuche, in meinem Arbeitsumfeld auch so zu sein, denn es hängen zu viele Leute von dem ab, was du machst, man kann nicht einfach rumalbern und Mist bauen. Sarahs Professionalität ist für manche Menschen sehr einschüchternd. Aber wenn sie sich’s mal realistisch überlegen und sich fragen, wieso jemand so ist – na ja, es geht eben darum, seinen Job zu erledigen, damit man nicht zwanzig Stunden dran rummacht, was manchmal bei "Buffy" durchaus passieren konnte. Wir haben ganze Tage dort verbracht.

Wir Nichtschauspieler können uns wahrscheinlich nicht vorstellen, was das heißt, mehrere Takes. Man will ja nicht stundenlang den Tränen nahe sein.

Sarah ist erstaunlich. Ich verehre das. Sie kommt rein, macht gute Arbeit und geht heim. Ich denke, das ist wunderbar, ich respektiere das sehr. Ich bin in diesen Dingen eher Mischzuständen ausgesetzt, ich habe ein bißchen von beidem: Ich kenne zwar meinen Text, aber manchmal verliere ich mich ans Schöpferische. Wenn einen der Moment verschluckt, kann man nicht mehr analytisch denken. Andererseits, das kann der Augenblick sein, wenn man die Leute auf die Reise mitnimmt.

Was bedeutet Dir künstlerische Kontrolle, Verfügung?

Also, als Schauspieler hat man ja überhaupt nichts zu sagen. Die einzige Macht, die man hat, ist die über die eigene Leistung. Und selbst die behält man nicht, denn irgendein Mensch, der den Film zusammenschneidet, kann alles völlig verändern, was du gemacht hast. Als Autor hat man ein bißchen mehr Macht, man erschafft ja das Ding, auf das sich alle andern beziehen, das sie benutzen, aber auch da kann jemand hergehen und das Ding völlig verändern: Redakteure, Regisseure, Produzenten. Wenn man allerdings jemand ist, der, na sagen wir mal, das, was man macht, selbst produziert und geschrieben hat und die Regie führt und auch noch drin mitspielt, dann hat man die Hand am Hebel. Genaugenommen gehört die Hand am Hebel meiner Mutter – sie hat aufgepasst, daß ich das Budget nicht zu arg überschreite. Wir haben sehr viel Post-Production investiert. Jeder hat uns geholfen, wir haben geschnitten und zusammengefügt, wir haben debattiert, aber es ging jederzeit um meine Vision. Wir haben versucht, das herzustellen, was ich in meinem Kopf gesehen hatte. Das kostet Zeit. Man braucht natürlich Soundbearbeitung, Effektbearbeitung, Musik und so fort, das ist alles sehr teuer. Es war billiger, den Film als solchen abzudrehen. Die Nachbearbeitung hat soviel hinzugefügt. Wir haben DAT-Tapes gemacht, also, du musst den Sound schneiden und bearbeiten, am Ende haben wir sehr viel "Buffy"-eigene Hardware benutzt. David Solomon, einer der Produzenten der Show, hat uns den Zugang dazu verschafft. Ein fantastischer Typ.

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